Mein erstes Barcamp: Das EduCamp (#echat17) vom 13. bis 15. Oktober 2017

Mein erstes Barcamp: Das EduCamp (#echat17) vom 13. bis 15. Oktober 2017

„Du solltest dahin fahren.“
Sagten Sie.
Dabei kannten wir uns kaum.
Also, eigentlich hatten wir uns vorher maximal eine Viertelstunde unterhalten. Von „Kennen“ konnte eigentlich keine Rede sein. Und dennoch war dieses Gespräch und die Empfehlung der Stein des Anstoßes. Ich entschied mich, mein erstes BarCamp zu besuchen.
Aber vielleicht fange ich etwas früher an…

Was ist ein BarCamp?

Ein BarCamp ist eine Veranstaltung (Konferenz), zu der die TeilnehmerInnen anreisen, ohne zu wissen, was inhaltlich in den sogenannten Sessions besprochen wird. Meistens gibt es einen Themenbereich unter dem das BarCamp veranstaltet wird (eine Liste der Barcamps in Deutschland findet Ihr hier).
Ein BarCamp ist allerdings nicht ausschließlich auf ein bestimmtes Thema begrenzt, so kann beispielweise auf einem „Bildungs“-BarCamp eine Session über Bienen und die Imkerei stattfinden.
Auch können offene Fragen gestellt werden, ohne das die fragestellenden Personen eine Antwort wissen müssen (wo geht das heutzutage noch?), z.B. „Mich interessiert, welche Erfahrungen Ihr mit dem Konzept XYZ gemacht habt.“
Alle TeilnehmerInnen sind eingeladen und sollen sich mit eigenen Themen, Ideen und Fragen beteiligen. Eine andere Beschreibung findet sich in der Wikipedia oder meistens auf den Webseiten zu einem BarCamp. JanTißler hat seiner Mutter (fiktiv) erklärt, was ein BarCamp ist.

Der Weg zu meinem ersten BarCamp

Mittlerweile bewege ich mich seit einiger Zeit (irgendwas mit Jahren) in einigen Ecken des Internets und habe schon recht früh von dem Konzept BarCamp gehört.
In meinen ehrenamtlichen und beruflichen Tätigkeiten habe ich im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, der beruflichen Bildung und der Erwachsenenbildung Kongresse, Tagungen, Festivals, Jugenkulturangebote besucht und mitorganisiert.Ortsschild von Hattingen
Dabei ist mir ein Veranstaltungseffekt aufgefallen: Je mehr die TeilnehmerInnen sich mit eigenen Fragen und Themen einbringen konnten, umso produktiver waren sie (miteinander). Diese interessanten, lehrreichen und manchmal inspirierenden Gespräche und Diskussionen fanden in den meisten Fällen in den Pausen und freien Zeiten zwischen dem Programm statt.
Ich hatte von verschiedenen Personen gehört, dass BarCamps einen Rahmen schaffen, um die produktiven Gespräche aus den Pausen zu holen und diese in den Gesamtablauf integrieren.
Das wollte ich persönlich erleben und meldete mich zu meinem ersten BarCamp an, dem Educamp Hattingen 2017 (auf Twitter: #echat17, der Hashtag setzt sich folgendermaßen zusammen: educamp Hattingen 2017).

Was ist das EduCamp?

Wie bereits erwähnt gibt es eine Menge an BarCamp-Formaten. Das EduCamp spielt dabei eine prägende Rolle:

Für die Landschaft der verschiedenen BarCamps im Bildungsbereich spielt das EduCamp eine sehr wichtige Rolle. Als eines der ältesten regelmäßigen BarCamps war das EduCamp für viele das erste BarCamp überhaupt, das sie besuchten. Das EduCamp kann als die Mutter unter den BarCamps im Bildungsbereich bezeichnet werden. Eine Mutter, die unterschiedlich wahrgenommen wird und unterschiedliche Funktionen inne hat.

(Kristin Narr, 2016, Hervorhebung durch den Autor)

Auf der Webseite informierte ich mich und meldete mich an.
Ein weiterer Grund, warum ich die Teilnahme gerade an diesem BarCamp passend fand, war, dass ich im Sommer die Reihe „Jöran ruft an“ abgehört habe und Jöran Muuß-Merholz darin in einigen Folgen (aufgelistet unter dem Zitat-Link) verschiedene Personen u.a. befragte, welchen Einfluss das EduCamp auf andere BarCamps habe. Diese Folgen haben mich natürlich auch neugierig gemacht.

Hinweisschildt der DGB-Bildungsstätte

Was gab es auf dem #echat17?

Das gemeinsam gestaltende Programm von Erwachsenen und Kindern war vielfältig:

• Bienen: Honig und mehr • Was ist zeitgemäße Bildung • Sketchnotes lernen • StopMotion Videos erstellen • Hemmnisse und fördernde Faktoren für OER • Erinnerungen sichtbar machen • Bildung in der Digitalität • Das Aula-Projekt • Mut und Risiko in Bildung und Erziehung • Flipped-Classroom: Alternative Hausaufgaben • Interaktive Videos mit H5P • Ideenbörse: Gründe für digitale Beteiligung • Raus aus der Filterblase: Edu & Politics • Formate für Lernen zwischen den Generationen • Datenschutz und Schule • Edusprint: Offene Bildung • Konflikthafte Situationen und Strategien • eduTags • Calliope • FakeNews und SocialBots – selber machen • Meditation im Grünen • 3D Stift – für Erwachsene • Brauchen wir Coding in der Schule? • Videokonferenzen im Fremdsprachen-Unterricht • Urheberrecht und OER • Glasfaser für Schulen • Wie man ein Abi mit 1,0 erreichen kann • LED-Capture-the-flag (Link)

Meine persönliche Route über das EduCamp und das Gebäude mit den vielen, vielen Räumen verlief inhaltlich ungefähr so:
Es ging um „Hemmnisse und fördernde Faktoren für OER“, die praktische Sammlung von „Peer to Peer-Fortbildungen“, das Erstellen von „Stop-Motion-Videos“, die Arbeit und Herausforderungen von „Bildungs-Start-ups“, wie sich „Fakenews und Socialbots“ erstellen lassen und welche (ethische) Fragen dabei entstehen, in Baum mit Herbstlaub in Hattingenmeiner ersten, eigenen, Session bot ich an, über „Konflikthafte Situationen und Strategien“ in der Schule zu reden, ich durfte ein wenig den Calliope Mini programmieren, der Diskussion „Brauchen wir Coding in der Schule?“ lauschen und auch meine zweite eigene Session zur Frage „Elterngespräche – was hilft dabei?“ anbieten.

Nebenbei habe ich viele interessante Gespräche mit verschiedenen Menschen geführt und über diesen Austausch eine Menge neuer Gedanken erhalten oder zum ersten Mal gedacht. Personen, die ich vorher nicht kannte, waren mir auf einmal ganz nah, weil sie z.B. dem Thema Haltung ebenfalls eine wichtige Bedeutung beimessen und wir uns beim Mittagessen, quasi mit dem Tablett in der Hand, stehend, darüber unterhalten haben.

Mein Fazit

Mein erstes BarCamp war toll.Namensschild vom Educamp
Ich habe viele Menschen getroffen, die ihre Arbeit als LehrerInnen als eine Aufgabe ansehen, die sie gerne erfüllen wollen. Dabei ist ihnen bewusst, dass es viele Herausforderungen gibt, die sie nicht (alleine) lösen können (und müssen) und sie sind offen für die Gedanken und Erfahrungen von Anderen.

Ich bin froh teilgenommen und mitgestaltet zu haben und es wird nicht mein letztes BarCamp gewesen sein.

Wenn mich jemand also in Zukunft jemand zum Thema BarCamp fragt, sage ich:

„Du solltest dahin fahren.“

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