Video: Online-Kommunikation und Konfliktvermeidungsstrategien

Die Kanzlei Blaufelder hat ein Youtube-Video mit dem Titel Konflikte in der virtuellen Welt – Wertschätzende virtuelle Kommunikation veröffentlicht.

Das Video erklärt in 3:14 Minuten, warum „der richtige Ton in auch in der virtuellen Kommunikation die Musik macht“. Hierbei wird zwar hauptsächlich von der E-Mail-Kommunikation im beruflichen Alltag zwischen Mitarbeitern gesprochen, aber ich finde, der Grundgedanke, sich digital so zu verhalten, wie man es auch Alltag macht, lässt sich auch allgemeiner übertragen.

Ich finde das Video ist gut verständlich und kann als Anregung dienen. Aus diesem Grund verlinke ich es hier auch noch einmal.

Mir ist beim anschauen aufgefallen, dass mich der Begriff „virtuell“ irgendwie verstört irritiert. Ich hätte dieses Adjektiv nicht verwendet sondern eher den Kommunikationsweg beschrieben, z.B. „Kommunikation per E-Mail“ oder so.
Aber warum sticht mir „virtuell“ eigentlich so ins Auge?
Da es mir keine Ruhe ließ, habe ich eine kurze Schnell-Recherche gemacht.

Die Wikipedia sagt zu Virtualität:

Virtualität spezifiziert also eine gedachte oder über ihre Eigenschaften konkretisierte Entität, die zwar nicht physisch, aber doch in ihrer Funktionalität oder Wirkung vorhanden ist. Somit ist „virtuell“ nicht das Gegenteil von „real“ – obwohl es fälschlicherweise oft so verwendet wird – sondern von „physisch“.

Das Gegenteil von virtueller Kommunikation ist also physische Kommunikation.
Schauen wir mal weiter, was die Wikipedia zu physisch sagt:

Das Adjektiv physisch, abgeleitet vom altgriechischen Physis ist gleich dem Begriff Körper, ebenfalls ein in mehrfachen Kontexten bzw. mit unterschiedlichem Bedeutungsinhalt verwendeter Begriff.

Und weiter:

Im physikalischen Zusammenhang steht physisch für Körper.

Im medizinischen und biologischen Zusammenhang fungiert physikalisch […] zur Unterscheidung von allem biologisch körperlichen bzw. speziell beim Menschen des den menschlichen Körper Betreffenden.

Im elektronischen Kontext: dient er ebenfalls der Unterscheidung, hier u. a. von einer physischen und einer logischen Speicheradresse.

Gut. Somit wäre also das Gegenteil von virtueller Kommunikation die körperliche Kommunikation.
Man kann also sagen, dass sich die Gesprächspartner einmal körperlich gegenüber stehen (physisch) und einmal körperlich von einander getrennt (virtuell) sind.

Das ist eine einfache Definition Umschreibung, zugegeben.
Sie ermöglicht aber zu verstehen, dass bei einer „körperlich getrennten“ Kommunikation lediglich die gesprochenen oder geschriebenen Worte und die daraus gebildeten Sätze genutzt werden können, um sich miteinander zu verständigen.

Das „Körperliche“ einer Kommunikation fälllt weg. Die Körpersprache allgemein und die Mimik im Gesicht des Gegenübers im speziellen ist oft an einer Kommunikation beteiligt.
Sie bekräftigen Aussagen, sowohl unterstützend als auch ablehnend.

Eine virtuelle Kommunikation ist in diesem Sinne eine Kommunikation, bei der Körpersprache/Mimik wegfallen bzw. nicht sichtbar sind. Es ist dennoch Kommunikation, nur mit weniger Ausdrucksmitteln.
Aus diesem Grund ist bei virtueller Kommunikation zu beachten, dass die Aussagen verständlich formuliert werden. Ein wichtiges Stilmittel sind dabei die „alltäglichen Umgangsformen“ (wie im Video beschrieben), um die Inhalte zu transportieren.

So betrachtet bin ich nicht mehr irritiert über den Begriff virtuell. Vielmehr muss ich meine interne Definitionsdatenbank mal bei diesem Begriff überarbeiten aktualisieren.

Welche weiteren Aspekte der virtuellen Kommunikation sind noch interessant?

PS: Bei der Schnell-Recherche bin ich auf die Arbeit von Gabriela Eiden aus dem Jahre 2004 gestoßen: Soziologische Relevanz der virtuellen Kommunikation.

PPS: Ein Artikel in der Wirtschaftswoche (Virtuelle Kommunikation – Führungskräfte vermissen den persönlichen Kontakt) liest sich dazu interessant.

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