Bauvorhaben, Interessen, Kommunikation und darüber hinaus

Patrick Baldia hat auf www.immobilien.diepresse.com einen Artikel mit dem Titel „Projektentwicklung: Der menschliche Faktor“ veröffentlicht.

Er berichtet darin von Unternehmen, die bei großen Bauvorhaben erfolgreich sowohl die Interessen aller Bauherren, als auch der Bevölkerung im Blick behalten und in diesen Projekten berücksichtigt haben.

Dabei war es u.a. wichtig, „alle Beteiligten, und zwar nicht nur die Bauherren, davon zu überzeugen, den Projektgedanken gegenüber ihren Einzelinteressen in den Vordergrund zu stellen“, so der Geschäftsführer eines Unternehmens.
Dabei wurde „viel Wert auf Kommunikation unter den beteiligten Parteien“ gelegt „und zwar über den gesamten Entwicklungsprozess hinweg“.

Ein anderes Unternehmen verwendet „Tools der Kommunikation und Mediation, um eine spielerische Sichtweise zuzulassen, den Blickwinkel zu ändern sowie Egos, Eitelkeiten und Machtkämpfe zu neutralisieren“.

Die Notwendigkeit zum Einsatz dieser Methoden sieht das Unternehmen darin, das es „unmöglich [ist], bei komplexen Projekten alle Parameter zu definieren, daran über einen längeren Entwicklungsprozess festzuhalten und keine Abweichungen zuzulassen“. Darum beginnt die Planung „bei der Definition der Grundlagen für den Entwurf […] und [endet] bei der Schlüsselübergabe“.

Aus meiner Sicht, ist es nachvollziehbar und sinnvoll, der Kommunikation von Beginn an eine hohe Bedeutung zu zumessen.

Unterschiedliche Vorstellungen und Interessen, über die (gar) nicht gesprochen wurde, können sich in den Köpfen der Einzelnen zu einer Erwartungshaltung verdichten und zu einem Konflikt führen.
Ist es dagegen möglich, über die persönlichen Vorstellungen und (unternehmerischen) Interessen zu sprechen, besteht die Chance, dass eine solche Erwartungshaltung („Das muss genau so werden!“) gar nicht entsteht, weil eine realitätsnahe Auseinandersetzung stattfinden kann.

Dazu braucht es einen (Gesprächs-)Raum, der diesen Austausch ermöglicht. Ein solcher Raum muss geschaffen werden, damit die Beteiligten (dorthin) eingeladen werden können, ihre Interessen zu äußern und gleichzeitig erleben können, dass sie (von den Anderen) „gehört“ werden.
Am sinnvollsten ist es, wenn ein solcher (Gesprächs-)Raum, das Bauvorhaben als wesentliches Element von Anfang bis Ende begleitet, also ein fester Bestandteil ist.
Damit kann gewährleistet werden, dass Fragen und Herausforderungen* an einem, allen Beteiligten bekannten, „Ort“ während des gesamten Prozesses angesprochen werden können und somit eine Klärung/Lösung möglich ist.

Ich stimme der Aussage zu, dass es „in diesem Zusammenhang auch [sinnvoll sein kann], auf externe Moderatoren zurückzugreifen, die etwa Teambuildingprozesse vorantreiben können“. Je nach Anzahl der beteiligten Interessensgruppen und Komplexität des Bauvorhabens können externe Moderatoren durch eine neutrale Position (oder Allparteilichkeit wie es in der Mediation heißt) diesen Raum für alle Teilnehmer offen gestalten und zur Kommunikation anregen.

Ich wünsche mir, dass zukünftig der Wert von (Gesprächs-)Räumen bei (Groß-)Projekten vorab erkannt und entsprechend berücksichtigt wird.

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* Mir sagte mal ein guter Mensch, dass es kein Problem gibt, sondern eine Herausforderung. Das hat mir gefallen und ich versuche dies im Sprachgebrauch umzusetzen, mit schwankendem Erfolg.

 

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