Gehört bei detektor.fm: (5) Letzte Rettung Mediator?

Das Internetradio detektor.fm hat in 2016 mehrmals mit seinen „Haus-Mediatoren“ Dominik Wahlig und Sascha Weigel zusammengesessen und sich über Themen der Mediation unterhalten.

Da diese Beiträge nicht länger als zehn Minuten sind und sehr verständlich das jeweilige Thema beleuchten, möchte ich sie in einer kleinen Reihe vorstellen.*

AfD-Spaltung in Baden-Württemberg: Nun soll ein Mediator es richten

Über diese Mediation, den Mediator und die Herausforderungen habe ich schon aus einer etwas allgemeineren Sicht einen Beitrag geschrieben.

Der Einstieg in diese detektor.fm-Folge ist eine wichtige Frage, die sich Mediatorinnen und Mediatoren im Vorfeld einer Mediation grundsätzlich stellen können:

„…kann ich es überhaupt von der Haltung her.“

Also die Frage danach, ob man in der Lage ist, die Medianten neutral und allparteilich zu unterstützen.
Es gibt manchmal Anfragen für eine Mediation, bei denen man aus unterschiedlichen Gründen vielleicht nicht in der Lage ist, professionell Hilfe zu leisten. Als Beispiel dafür dient den beiden Mediatoren diese Mediation bei der AfD.
In solchen Fällen liegt es in der Verantwortung der/s Mediators/in die eigenen (Haltungs-)Grenzen zu erkennen und konsequent zu handeln. Also z.B. Anfragen auch abzulehnen und an Kolleginnen oder Kollegen weiter zu vermitteln.

Wer sind Beteiligte und welche Interessen sind im Konflikt vertreten?

Im Weiteren ist es bei Mediationen wichtig, neben den Konfliktparteien mögliche, weitere Beteiligte am Konflikt zu identifizieren und im Bedarfsfall an der Mediation zu beteiligen. Ebenso ist es notwendig, festzustellen, welche „weiteren“ Interessen bestehen, um diese gegebenenfalls im Verfahren zu berücksichtigen.

Spielregeln klären

Gemeinsam mit den Konfliktparteien müssen die Spielregeln festgelegt werden, die in der Mediation für alle gelten. Im Mediationsprozess findet dies zu Beginn einer Medation und wird als Sicherer Rahmen bezeichnet.
In dem vorliegenden Fall ist dieser Punkt aufgrund des großen öffentlichen Interesses sehr wichtig.
Welche Informationen sollen bzw. dürfen an die Öffentlichkeit gelangen, was soll in der Mediation verbleiben? Es sollte darauf geachtet werden, dass die Öffentlichkeit nicht im Sinne einer Konfliktpartei instrumentalisiert wird, weil eine Konfliktpartei durch eine öffentliche Äußerung die jeweils andere Konfliktpartei vor vollendete Tatsachen stellt. Solche Aussagen sind dann immer schwer innerhalb einer Mediation zurückzunehmen.

Mediation ist mehr als „ein Tisch und drei Stühle“

Anhand dieses konkreten Falles wird deutlich, dass Mediation weitaus mehr ist, als zwei Streitparteien an einen Tisch zu holen und mit ihnen den Konflikt zu klären.

Mediatoren sind gefordert, darauf zu achten, welche zuerst nicht offensichtlichen Einflüsse durch Personen und Interessen Auswirkungen auf den Konflikt haben und welche davon während der Mediation berücksichtigt werden müssen. Und Mediatoren sorgen dafür, dass allen Beteiligten die Spielregeln der Mediation bekannt sind und sie achten darauf, dass Alle ihre Bereitschaft erklären, sich auch daran zu halten.

Zu den anderen Teilen der Blogreihe:

Hier geht es zu Teil 1 – Eine Alternative zum Gerichtsprozess
Hier geht es zu Teil 2 – Der Dritte im Konflikt – Mediator, Richter und Schlichter
Hier geht es zu Teil 3 – Die innere Kündigung ist teuer
Hier geht es zu Teil 4 – Ohne Anwalt geht’s auch
Hier geht es zu Teil 6 – Ein Qualitätsiegel für Streitschlichter
Hier geht es zu Teil 7 – Raus mit der Sprache
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* Natürlich kann man sich die Beiträge auch einfach direkt bei detektor.fm anhören.

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