Gehört bei detektor.fm: (7) Raus mit der Sprache

Das Internetradio detektor.fm hat in 2016 mehrmals mit seinen „Haus-Mediatoren“ Dominik Wahlig und Sascha Weigel zusammengesessen und sich über Themen der Mediation unterhalten.

Da diese Beiträge nicht länger als zehn Minuten sind und sehr verständlich das jeweilige Thema beleuchten, möchte ich sie in einer kleinen Reihe vorstellen.*

Konflikt als Beruf | Was machen Mediatoren?

Was tun Mediatoren eigentlich?

Selbstverständlich lässt sich keine allgemeingültige Arbeitsweise von Mediatorinnen und Mediatoren beschreiben, aber es gibt ein paar grundlegende Abläufe.

Organisatorisch kümmern sie sich bei der Auftragsklärung um die Fragestellungen, wer an der Medation beteiligt werden muss, welche Kosten entstehen und in welchen Räumen die Mediation stattfinden soll.

Inhaltlich geht es darum, ein strukturiertes Verfahren (die Phasen der Mediation) durchzuführen. Es geht zuallerst darum, die zu besprechenden Themen zu benennen, um die es bei der Mediation gehen soll. Im weiteren sollen die jeweiligen subjektiven Sichtweisen auf den Konflikt beschrieben werden. Dazu gibt es eine Vielzahl von Methoden, die helfen, nach den Dingen zu fragen, die „hinter dem Konflikt“ stehen und diesen meist ausgelöst haben.

Dominik Wahlig und Sascha Weigel zeigen auf, dass sie in ihrer Arbeit unterschiedliche Methoden nutzen, um die Medianten zu unterstützen, das meist schwer Auszusprechende zu verbalisieren.

Sie helfen damit den Medianten…

„…ihre eigene subjektive Wahrheit zu offenbaren, die ihnen manchmal selbst auch gar nicht klar ist.“ Dominik Wahlig

Klarheit statt Friede, Freude, Eierkuchen

Ziel einer Mediation ist es, Klarheit zu schaffen: Worum geht es, was sind die Positionen der einzelnen Parteien?
Die Konfliktparteien lernen, sich wieder zuzuhören.

Daraus entsteht sehr häufig die Möglichkeit, nicht nur auf den Anderen zu hören, sondern auch  wieder auf ihn/sie reagieren zu können. Sie werden damit wieder zu Handelnden.

Sie werden befähigt, gemeinsam herauszufinden, was brauche ich, um weiter zu machen?

Dominik Wahlig sieht das Minimum, das die Mediation leistet, darin, dass die Medianten erkennen können:

„Es ist alles nicht schön, was wir hier erleben, aber wir müssen jetzt definieren, wie gehen wir damit um.“

Wenn die Konfliktparteien an diesem Punkt angelangt sind, trifft, nach Sascha Weigel, sehr oft die Erkenntnis zu, dass…

„…der Kommunikationsprozess als solches, […] Konflikte schon abmildert und wieder die Arbeitsbeziehung oder Lebensbeziehung tragfähig sein lässt und nicht nur ertäglich.“

Es geht bei einer Mediation nicht immer um die Lösung eines Konfliktes, sondern vielmehr um die Auflösung eines Konfliktes.
Nicht immer ist es möglich, einen Konflikt rückstandslos zu lösen. Aber es ist machbar, über die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit, eines Zusammenlebens zu reden. Darin steckt sehr viel Potenzial.

Zu den anderen Teilen dieser Blogreihe:

Hier geht es zu Teil 1 – Eine Alternative zum Gerichtsprozess
Hier geht es zu Teil 2 – Der Dritte im Konflikt – Mediator, Richter und Schlichter
Hier geht es zu Teil 3 – Die innere Kündigung ist teuer
Hier geht es zu Teil 4 – Ohne Anwalt geht’s auch
Hier geht es zu Teil 5 – Letzte Rettung Mediator?
Hier geht es zu Teil 6 – Ein Qualitätsiegel für Streitschlichter
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* Natürlich kann man sich die Beiträge auch einfach direkt bei detektor.fm anhören.

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