Gehört: „Ein Qualitätssiegel für Streitschlichter“ bei detektor.fm

Dominik Wahlig ist Geschäftsführer des Bundesverbandes Mediation und wurde auf detektor.fm interviewt.

Gemeinsam mit Sascha Weigel, dem Leiter des Instituts für Konflikt- und Verhandlungsmanagement INKOVEMA, hat er sich zur neuen Rechtsverordnung (ich berichtete darüber) geäußert.

Bisher konnte sich jede/r, auch ohne eine Ausbildung, als Mediator bezeichnen. Die Qualitätsunterschiede zwischen Mediatoren konnten dementsprechend groß sein.
Durch die neue Rechtsverordnung wird zumindestens erreicht, dass es Mindestvoraussetzungen gibt, die erfüllt sein müssen, damit man sich „zertifizierte/r Mediator/in nennen darf.

Eine Einschränkung nennen beide: Sie bemängeln, dass es keine Institution gibt, die dies überprüft.

Somit bleibt nur die Möglichkeit, das Mediatoren sich gegenseitig prüfen, also ein Auge auf den/die Mitbewerber werfen und gegebenenfalls den Verdacht aussprechen, dass die Voraussetzungen der Rechtsverordnung nicht erfüllt sind.

Oder aber es wird ein privatrechtliches Gütesiegel entwickelt, das diese Lücke füllt.
Die neue Rechtsverordnung schafft (oder lässt) einen Freiraum, der von irgendwem gefüllt werden kann/soll (je nach Sichtweise oder Interpretation).

Die bestehenden Mediationsverbände werden sich zusammensetzen und darüber sprechen, in welcher Form eine Kontrollinstanz geschaffen werden kann.

Und was heißt das?

Wie weit die gemeinsamen Gespräche bereits erfolgt sind, ist mir nicht bekannt, aber ich denke, dass es zum Inkrafttreten der Rechtsverordnung noch keine solche Kontrollinstanz geben wird. Es wird wahrscheinlich noch eine zeitlang dauern, bis es bundesweit und einheitlich funktionieren wird.

Die, aus meiner Sicht, wichtigste Information wird ganz am Ende des Interviews gegeben:

„Wie finde ich es denn als Kunde heraus, wie gut ein möglicher Mediator ausgebildet ist?“

„So wie bisher auch: Persönlichen Kontakt, Kennenlernen und Eindruck gewinnen können, mit der Fragestellung, traue ich mir zu, dass der mir hilft?“

Diese Aussage (ich muss gestehen, dass ich nicht heraushören kann, ob sie von Herrn Wahlig oder Herrn Weigel kommt, Tipps gerne in den Kommentaren) verdeutlicht, worum es geht:

Konflikte sind immer persönlich. Konfliktklärung braucht Vertrauen,

Natürlich ist es wichtig, dass Mediatorinnen und Mediatoren gut ausgebildet sind. Es ist notwendig, dass es einen Standard gibt, an dem man sich orientieren kann.

Die Rechtsverordnung hat einen Schritt in diese Richtung gemacht, die Mediationsverbände werden weitere Schritte umsetzen. Es ist aber die Aufgabe von guten Mediatorinnen und Mediatoren, es ihren Kunden zu ermöglichen, „sich einen Eindruck“ verschaffen zu können. Sie müssen in der Lage sein, einschätzen zu können, ob der oder die Person sie bei ihrem Konflikt unterstützen und vermitteln kann.

Die Entscheidung für eine mediierende Person hat viel mit Zu-trauen zu tun. Traue ich ihm/ihr zu, bei der Konflikt(auf)lösung zu helfen?

Es ist gut, wenn es Standards gibt und wenn diese Standards auch gewährleistet und „sichtbar“ werden (Zertifizierter Mediator).

Der ausschlaggebende Punkt, bei der Wahl eines Mediators, bleibt, aus meiner Sicht, weiterhin der persönliche Eindruck der Medianden.

Kommentare (2) Schreibe einen Kommentar

    • Hallo Frau Lück,

      vielen Dank für diesen Hinweis.
      Wie muss man sich das dann vorstellen? Es werden mehrere Mediatorinnen oder Mediatoren eingeladen und diese präsentieren sich (in welcher Form)? Oder geht es dabei mehr in Richtung eines Vorstellungs-Gespräches?

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