Wenn Mediation nicht funktioniert: „Mediation wegen schlechter Luft in Aachen gescheitert“

Die Grenzwerte für Stickstoffdioxid werden in der Stadt Aachen nicht eingehalten, das sagt die Deutsche Umwelthilfe und hat eine Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht, um ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge zu erwirken.

In dem Beitrag beim Westdeutschen Rundfunk steht, dass es eine Mediation gegeben hat, diese gescheitert ist und nun die Klage vom Verwaltungsgericht entschieden wird.

Für mich ist aus dem Beitrag nicht eindeutig erkennbar, dass eine Mediation durchgeführt worden ist.

Nehmen wir mal an…

…dass es eine Mediation gewesen ist.
Die Konfliktparteien waren die Deutsche Umwelthilfe, die Stadt Aachen und die Bezirksregierung Köln.
Diese haben sich zu einem Termin zusammengesetzt und die Mediation begonnen. Die oder der Mediator/in hat zu Beginn den Sicheren Rahmen vorgestellt.

Ein wichtiger Punkt in jeder Mediation ist, dass diese ergebnisoffen ist und jede Partei die Bereitschaft mitbringt, bei der Bearbeitung des Konflikts mitzuwirken und an einer gemeinsamen Klärung/Lösung mitzuarbeiten.

In der Nachricht des WDR werden keine Details aus dem Treffen erwähnt (es wurde ja auch Stillschweigen vereinbart), aber die Deutsche Umwelthilfe hat einen Kommentar abgegeben:

Nur soviel: Man sei maßlos enttäuscht, dass die Stadt Aachen offenbar nicht gewillt sei, wirksame Maßnahmen gegen die Luftverschmutzung zu ergreifen. Keine ihrer Vorschläge sei geeignet gewesen, die Schadstoffe wirksam zu verringern.

An dieser Aussage lässt sich gut erkennen, dass das Mediationsverfahren wirklich nur dann durchgeführt werden kann, wenn alle Beteiligten zur Mitarbeit bereit sind.
Wenn eine der Konfliktparteien von Anfang an, offensichtlich oder auch versteckt, kein Interesse zeigt, den Anderen zuzuhören und sie zu verstehen, dann wird das Mediationsverfahren sie nicht unterstützen können, nach gemeinsamen Lösungen zu suchen.

In einem solchen Fall kann auch eine Medation nicht helfen.

Anmerkung: Die zitierte Aussage ist von einer der Konfliktparteien, die Ihre Interessen und Bedürfnisse nicht einbringen konnten. Also ist es eine subjektive Einschätzung des Treffens. Deutlich wird dies auch durch die Zuschreibung, dass die Stadt Aachen kein Interesse habe, etwas gegen Luftverschmutzung zu tun.
Insofern möchte ich damit lediglich verdeutlichen, dass für eine Mediation alle Beteiligten aktiv mitarbeiten müssen.

Post Scriptum:
Zum Thema „Kommunikation und wie sie mißlingen kann“ ist die Nachricht übrigens ein gutes Beispiel.
Ich las:

Das Mediations-Verfahren wegen schlechter Luft am Mittwoch (12.10.2016) in der Stadt Aachen ist gescheitert.

Ich habe beim ersten Lesen verstanden:

Das Mediationsverfahren, das zum Thema „Schlechte Luft am Mittwoch“ in der Stadt Aachen stattgefunden hat, ist gescheitert.

/o\

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